Sphärisch und ätherisch, so klingen TESSERACT 2018. Ihre Instrumente benutzen die Briten immer noch in hoch polyrhythmischer Manier, doch klingt „Sonder“ etwas anders. Glattgebügelt, ästhetisch, stellenweise minimalistisch wirkt „Orbital“. Ein Song, der auch als Titeltrack eines Filmscores funktionieren könnte. Darüber hinaus gibt es auf „Sonder“ einige fetzige Groove-Sektionen, die vor allem durch den sehr vollen Sound gewaltig an Stärke gewinnen. Das ist jedoch nichts Neues für die Briten. „Juno“ wirkt stellenweise wie etwas aus dem Ruder geraten, zumindest im Kontrast zu der ebenfalls präsenten Geradlinigkeit, und insgesamt ist „Sonder“ nicht der Magnum Opus, den TESSERACT geschrieben haben. An der Vielschichtigkeit von „Altered State“, der technischen Raffinesse von „One“ und der Catchiness von „Survival“ wird nur gekratzt, stattdessen ist es die atmosphärische Komponente, die „Sonder“ zu etwas Besonderem macht. Das Album ist mit acht Tracks ziemlich knapp bemessen und auch ein übergreifendes Konzept lässt sich nicht erkennen. Stattdessen bietet „Sonder“ eine Kollektion an guten Songs, die hin und wieder mit djentigen Grooves und eingängigen Vokalpassagen überzeugen. Genau das, wofür wir TESSERACT alle lieben, oder?
© by Fuze - Ausgabe #85 Dezember/Januar 2020 und Arne Kupetz
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