SWINGIN’ UTTERS

Here, Under Protest

Ich habe ewig keine SWINGIN’ UTTERS-Platte mehr gehört, ich hatte ganz vergessen, wie gern ich die Band mag. Dass es zu diesem Beinahe-Vergessen kommen konnte, ist aber nur zum Teil meine Schuld: Es liegt schlicht daran, dass „Dead Flowers, Bottles, Bluegrass And Bones“, das vorherige Album der in San Francisco ansässigen Band um Johnny Peebucks, tatsächlich schon 2003 erschienen ist.

Acht Jahre ohne richtiges Lebenszeichen, das ist hart, doch immerhin sind Darius, Spike und Greg (Jack Dalrymple ist neu) nach diversen anderen Projekten in der Zwischenzeit wieder/noch dabei.

Eigentlich war das Album ja schon für Herbst 2010 angekündigt, aber wie es immer so ist, irgendwas kam dazwischen, und ob die Fans nun siebeneinhalb oder acht Jahre warten, ist auch egal.

Mir zumindest. Hatte man bei „Dead Flowers ...“ noch einen massiven Celtic-Punk-Einfluss zu hören bekommen, so als ob sich Johnny, Darius und Spike nicht zwischen SWINGIN’ UTTERS und ihrer anderen Band FILTHY THIEVING BASTARDS hätten entscheiden wollen, ist parallel zum Rückgang solcher Irish-Folk-Einflüsse auf deren letztem Album „...

I’m A Son Of A Gun“ (2007) nun bei den Utters auch kein solcher mehr feststellbar. Stattdessen klingen Johnny & Co. nach einer erfrischend altmodischen Mischung aus alten BAD RELIGION, frühen Utters und SOCIAL DISTORTION.

Simple Vergleiche, aber zutreffend. Großartig auch die mehrstimmigen Gesangsparts, etwa bei „Time on my own“, und allein vom seitens des Labels angedeuteten Oi!/Streetpunk-Einschlag kann ich nichts entdecken.

Ein meisterliches Spätwerk – wer Fat Wreck und/oder die Band schon abgeschrieben hatte, sollte sich von „Here, Under Protest“ eines Besseren belehren lassen.