SWINGIN’ UTTERS

Poorly Formed

Die Single zum Auftakt ist jener Track, der noch am ehesten an die wüsten Streetpunk-Tage der SWINGIN’ UTTERS erinnert: „The librarians are hiding something“ kommt mit einem Mörder-Riff um die Ecke und kennt keine Pause beim Nachvornestürzen.

Bereits Song Nummer zwei, „Brains“, braucht schon keine einzige verzerrte Gitarre mehr, um mit seinem irgendwie fluffigen Indie-Anstrich zu überzeugen. Hier standen ganz klar Julian Casablancas und seine STROKES Pate – und könnten es selbst nicht besser machen, was unter anderem auch für „Pour beans“ im weiteren Verlauf mit seinen gegeneinander verschobenen Gitarren gilt.

„Stuck in a circle“ dreht sich auf wunderbare Weise rund in seinem Kreis aus Akustik-Strophe und Power-Refrain. „I’m a little bit country“ klingt tatsächlich so, wie der Song heißt – und ist ein völlig naiver, nicht ernst zu nehmender Zweieinhalb-Minuten-Banjo-und-Steel-Gitarren-Ritt, der bei zukünftigen Konzerten für ausgelassenen Spaß-Pogo sorgen dürfte.

„In a video“ und der Titeltrack dröhnen wieder geradlinig, „Take a walk with the postman“ und „Military Barbara Billingsley“ könnten auch von THE CLASH auf dem Weg zu „London Calling“ stammen.

Und ehe „Sevita sing“ als Halb-Ballade einen mit – Achtung! – Streichern aus „Poorly Formed“ rausschmeißt, ziehen „Dreadlock dread reggae“ und „The fake rat of Dave Navarro“ nochmal schön das Tempo an, damit sich auch ja kein SWINGIN’ UTTERS-Fan der ersten Stunde beschweren kann, seine Lieblinge seien zu zahm geworden.

Sind sie nämlich nicht – nur reifer. Und das steht ihnen verdammt gut.