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SONS

Sweet Boy

Für ihr zweites Album haben SONS sich so einiges einfallen lassen, wie sie ihr solides Post-Punk-Fundament ansprechend ausgestalten können. Dabei schielen die Belgier zu Beginn der Platte unverhohlen auf die britischen Inseln der Neunziger, was sowohl für eine leicht psychedelische Atmosphäre sorgt („Succeed“) als auch für Stimmung im Pub („Nothing“). Bei einem Track wie „Momentary bliss“ wollen SONS wiederum wissen, was in Sachen Indierock und Melodie so drin ist. Dazwischen stellt die Band klar, dass der Titel „Sweet Boy“ natürlich nichts als blanke Ironie ist. Als Musik von netten Jungs kann und will hier gar nichts durchgehen, auch wenn die Ecken und Kanten sich letztendlich in Grenzen halten. So fühlt man sich immer wieder an IDLES oder SHAME erinnert, aber im Gegensatz zu denen stellen SONS den Weg geradeaus stets vor die Experimentierfreude und Kaputtheit der genannten Genre-Stars. Auch wenn „Sweet Boy“ mit diesem Ansatz ein wenig an Intensität vermissen lässt, präsentiert sich trotzdem ein stimmiges Gesamtbild, das unmittelbar Lust auf eine Show der Band macht. Textlich gelingt es SONS allerdings nicht, durchgehend das Niveau zu halten, und mit „Bike“ haben sie auch einen Totalausfall im Programm, der so gar nicht in das Bild passen möchte, das mit Sound und Artwork so geschmackssicher gezeichnet worden ist.