STRANGERS IN PARADISE 1

Terry Moore

Terry Moores langlebige, 1993 gestartete und 2007 zum Abschluss gebrachte Serie „Strangers in Paradise“ wurde ab 1995 auch hierzulande beim nicht mehr existenten Verlag Thomas Tilsner in der Edition Comic Speedline veröffentlicht.

Moore arbeitete zuvor bei einer Werbeagentur und versuchte dann erfolglos, als Zeichner bei einer Tageszeitung unterzukommen. Aus dieser Not geboren wurde die anfangs in Eigenregie veröffentlichte Heftreihe „Strangers in Paradise“, die ihm 1996 sogar einen Eisner Award einbrachte, eine der wichtigsten amerikanischen Auszeichnungen im Comic-Bereich.

Bei Schreiber & Leser erschien jetzt ein Sammelband der ersten fünf bei Tilsner veröffentlichten Comics und ergibt so eine mehr oder weniger abgeschlossene Geschichte. Sympathisch an „Strangers in Paradise“ war und ist, dass man nicht so recht schlau aus Moores Genre-Mischmasch wird.

Augenscheinlich handelt es sich um eine Seifenoper im Comic-Format, in der es um drei „normale“ amerikanische Twentysomethings geht – Francine, Katchoo und David –, die den üblichen Höhen und Tiefen des Alltags ausgesetzt sind, zwischen Beziehungsstress und der Notwendigkeit, irgendwie seinen Lebensunterhalt zu bestreiten.

Darüber hinaus haben alle Charaktere aber noch irgendwelche Leichen im Keller. Und so sind die kleineren und größeren Geheimnisse, die dabei ständig zutage treten, der Motor von Moores humorvoll überdrehter, aber ebenso ernster wie dramatischer Serie.

Man weiß zwar nach 300 Seiten immer noch nicht so genau, was man von dieser Screwball-Crime-Soap halten soll, aber wurde bis dahin auf sehr originelle Weise wirklich prächtig unterhalten, inklusive eines hohen Suchfaktors, vor allem dank der durchweg schrägen, liebevoll gezeichneten Charaktere.