NO FUN AT ALL

State of the Flow

Zwei Monate nach dem Erscheinen der neuen MILLENCOLIN-Platte, schickt Burning Heads den zweiten Erfolgsmotor des Labels, NO FUN AT ALL mit "State of the Flow" ins Rennen, wobei beide Bands eine Gemeinsamkeit teilen: beide sind reifer, ernsthafter und teilweise rockiger geworden.

Bei NO FUN AT ALL wirkt sich diese Reifung sehr stark auf das Songwriting aus, keine überfallartigen Brecher wie zu "Knockover"- Zeiten, vielmehr gibt man hier den Gitarren und dem unvergleichlichen Gesang von Igemar viel mehr Luft und lässt es auch mal ruhig angehen, ohne aber jemals in seichtes Mitleids Gejaule zu verfallen.

Ohnehin sind die typischen Merkmale der fünf Schweden geblieben, aber anstatt einfach noch mal das gleiche Album auf zu nehmen, hat die Band ihre Stärken weiterentwickelt, und sich endgültig von jedem Vorwurf des Kopierens freigekämpft.

Hier hat eine Band sich über Jahre einen Stil erspielt, der nichts, aber auch absolut gar nichts mit dem üblichen "(Kinder-)Melodycore" zu tun hat, und darüber hinaus auch nicht so leicht konsummierbar ist wie viele andere schwedische Punkbands.

Das wirkt sich natürlich auch auf so manche Pickelbacke mit NO FUN AT ALL T-Shirt aus, denn die müssen sich jetzt entscheiden, entweder sie werden (musikalisch gesehen) mit dieser Platte erwachsen oder sie werden sie enttäuscht weg legen und weiterhin fleißig zu THE OFFSPRING- und BLOODHOUND GANG-Konzerten rennen, weil koksende Superstars mit Popmelodien halt cooler sind.

Für mich ist "State of the Flow" jedenfalls der beste Nachfolger zu "The Big Knockover" den NO FUN AT ALL abliefern konnten. Chapeau!