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STICK TO YOUR GUNS

Spectre

Endlich neue Musik aus dem Hause STICK TO YOUR GUNS. Fünf Jahre sind seit „True View“ vergangen, eine lange Zeit, wenn man bedenkt dass die Band in den letzten zweieinhalb Jahren auch live nicht viel unterwegs sein konnte. Nach der kleinen Akustik-EP im letzten Jahr gibt es nun wieder ordentlich Alarm auf die Lauscher. Die Band bleibt dabei ihrer Formel treu, harten Hardcore mit brutalen Breakdowns auf catchy Melodien und Hooklines prallen zu lassen. Man kann sich des Eindrucks trotzdem nicht erwehren, dass der erste Aspekt hier deutlich stärker zum Tragen kommt. Der überwiegende Teil der zwölf Songs ist hart, düster und man spürt förmlich die Wut auf alles durch die Lautsprecherboxen brechen, was vor allem seit 2020 falsch läuft auf diesem Planeten. Dass das Ganze nicht allzu sehr in Richtung Nihilismus abdriftet, ist wie immer den Lyrics von Sänger Jesse Barnett zu verdanken, der eine gute Mischung aus Selbstreflexion und Empowerment findet. Gute Entscheidung auch, das Album nach all der vertonten Wut mit dem zarten und melancholischen „No way to live“ enden zu lassen, hier erfahren der ganze Druck und die Aggression die nötige Erdung, so dass man wieder durchatmen kann. Das Coverartwork ist zwar relativ spartanisch gehalten, aber eine Literaturliste mit zahlreichen politischer Akteuren und Schriftsteller:innen, die offensichtlich Einfluss auf die Ausrichtung der Songs genommen haben, findet man so auch nicht aller Tage. Die große Hitdichte und die kompositorische Klasse des Vorgängers werden dieses Mal nicht ganz erreicht, aber die Band schafft es trotzdem wieder, ein gutes Album zu ihrem sowieso schon beeindruckenden Backkatalog hinzuzufügen.