Eins vorab: Seit langer Zeit war ich nicht mehr so hin- und hergerissen bei einer Platte wie von der zweiten der Ulmer. Zwei Jahre nach ihrem Debüt „Circus Of The Lost“ hat sich einiges geändert: Zu den vier Jungs ist Naddl als neues Bandmitglied hinzugestoßen und verleiht der Band mit ihrer Stimme einen ganz besonderen Sound.
Musikalisch bewegt sich das zwar immer noch im Rahmen von eingängigem, melodischem Punkrock, der gerne Ausflüge in den Emo/Screamo-Core macht und nicht weiter erwähnenswert wäre. Aber dadurch, dass Naddl die Rolle der Sängerin beziehungsweise Shouterin übernimmt, entsteht ein Sound, wie ich ihn noch nie gehört habe.
Eine female-fronted Emocore-Band ... zumal in diesem Genre eine verdammt angenehme Erscheinung! Und Naddl kann es ohne weiteres mit ihren männlichen Kollegen aufnehmen. Normalerweise hätte mich die Band musikalisch nicht überzeugt, aber durch die Neuerung einer Frau am Mikro haben sie mich gewonnen.
Dennoch würde ich mir wünschen, der Fünfer würde in Zukunft noch mehr auf Individualität setzen.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #129 Dezember16/Januar17 2016 und André Hertel