YEAH YEAH YEAHS

Show Your Bones CD

Mittlerweile ist das neue Album von Medienliebling Karen O und ihrer Sippe ja schon eine ganze Weile raus, doch kommt es mir nur so vor oder war das Mediengewese diesmal nicht ganz so penetrant wie noch vor zwei Jahren? Na, hoffen wir es, und vielleicht ist dann das wechselseitige Feedback ja auch nicht mehr so heftig wie noch seinerzeit, als eine völlige überdrehte YEAH YEAH YEAHS-Frontfrau ein erschreckendes Hype-Publikum ins Kölner Stollwerck zog, um sich von kleinen Spacken in der ersten Ruhe unter den Rock glotzen zu lassen.

Nach diesem Abend wusste ich wieder, was "affektiert" bedeutet. Sei's drum, Chase/O/Zinner haben sich der gefräßigen Musikbiz-Hyäne verweigern können, den Erwartungen und Gerüchten der Presse entzogen und vor allem niemandem den Gefallen getan, den Nachfolger von "Fever To Tell", das tatsächlich bereits 2003 erschien, nach irgendwelchen Klischees auszurichten.

Will heißen: "Show Your Bones" überrascht, ist eine verblüffend eigenwillige, vielschichtige Platte, ein rundum angenehmes Post-Post-Wasauchimmer-Album, das smart Zitate aus dreißig Jahren Rockmusikgeschichte offen legt, die zuvor mit Eichhörnchenfleiß gesammelt wurden.

Schon im Opener "Gold lion" trällert Karen O wie Siouxsie zu ihren besten Zeiten, "Phenomena" ist eine futuristisch anmutende Hardrock-Nummer, "Honeybear" überrascht mit seltsamen Marschmusik-Elementen, und bei "Cheated hearts" geht's wieder zurück in die späten Siebziger zu Siouxsie, Lene Lovich und THE CURE, "Dudley" erinnert an OMD, und so weiter.

"Show Your Bones" gefällt durch das, was von jeher große Platten ausmacht: diversifizierte Songs, die Persönlichkeit haben, ja es ist ein wirklich ausgereiftes Album mit Substanz, und das beeindruckt, mit jedem Hören mehr.

(38:53) (8)