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FRANK TURNER AND THE SLEEPING SOULS

Show 2000 Live At The Nottingham Rock City

Wer Frank Turner zum allerersten Mal live sieht, ist bezaubert. Der lustige Supersympath mit den zahlreichen Hits, dem umwerfenden Charme und Witz ist live spitze. Wenn man ihn dann zum zweiten oder dritten Mal sieht, fällt auf, dass vieles durchchoreografiert ist.

Ja, auch der Witz, der beim letzten Mal noch wirklich wie ein Geheimnis klang, dass der nette Frank da gerade mit einem teilt. Das ist bei anderen Bands natürlich auch so, Profis halt, und man kann Frank Turner zugute halten, dass er es das Publikum nicht merken lässt.

Und dass er so verflixt viele Hits geschrieben hat. Auf diesem Live-Album, das eine Aufzeichnung seines angeblich zweitausendsten Konzerts ist, finden sie sich alle: „The road“, „Plain sailing weather“, „Polaroid picture“ – die große Frank Turner-Hitparade, inklusive tollem Klimperklavier und mit ausgesprochen gutem Sound aufgenommen.

Das ist der vielleicht einzige echte Vorteil an Live-Alben: Die Bands und Künstler*innen suchen sich für ihre Shows, erst recht für solche Jubiläen, das Beste aus. Da Frank Turner, was die Animation auf der Bühne angeht leicht als Helene Fischer des Punkrock durchgeht, ist auch das Publikum aufgedreht und singt jedes einzelne Wort mit.

Wenn alle zusammen ohne Frank das Finale von „I still believe“ singen, ist das schön. Ab und an wünscht man sich beim Hören zu Hause aber schon, dass die da endlich mal aufhören, Gitarrenparts mit „Badadada“-Chören zu begleiten.

Am Ende spielt Frank Turner allein ohne Band seinen besten Song „I am disappeared“ (den er ebenfalls als seinen liebsten Song, den er jemals geschrieben hat, beschreibt) und es fängt so gut an.

Das Publikum trifft beim Mitsingen die Töne. In der zweiten Strophe fangen die Leute aber an, mitzuklatschen. Wieso auch immer – das Schlagzeug setzt später ein und da, meinetwegen. Aber bei der zweiten Strophe nehmen sie dem Song sämtliche Dramatik.

Ungeheuerlich. Live-Alben, ey. Ich brauche kein Publikumshintergrundgeschalle zu Hause. Wer Frank Turner mag und auch kein Problem damit hat, Fremde in seinem Wohnzimmer singen zu hören, wird hiermit aber bestimmt glücklich.