Die englische Punkband LURKERS gründete sich 1976 und nahm 1978 in der Besetzung Howard Wall (voc), Pete Stride (gt), Nigel Moore (bs) und Pete „Manic Esso“ Hayes ihr Debütalbum „Fulham Fallout“ auf, welches mit Songs wie „Shadow“, „I’m on heat“, „Be my prisoner“ oder „Ain’t got a clue“ (bei diesem Song hört man auch, warum die LURKERS seinerzeit als „die britischen RAMONES“ bezeichnet wurden) reichlich Punk-Klassiker enthält. Das zweite Album „God’s Lonely Men“ (1979) wurde musikalisch etwas abwechslungsreicher, aber dennoch legte die Band eine Pause ein. Pete Stride veröffentlichte mit John Plain (THE BOYS) ein Album, Anfang der Achtziger gab es ein ein kurzzeitiges Comeback auf dem „DISCHARGE-Label“ Clay und, wäre damals nicht der DTH-Sänger Campino aktiv geworden, wären die LURKERS vielleicht gar nicht mehr zusammengekommen. „Wild Times Again“, 1988 auf dem Hosen-Totenkopf-Label (sowie Weser Label) veröffentlicht, hatte zwar einen verheißungsvollen Titel, reichte aber nicht an die ersten beiden Alben heran. Arturo Bassick, er war in den Anfangstagen kurzzeitig (für die „Shadow“-Single) am Bass dabei, übernahm den Gesang und führt die Band (nachdem Esso, Stride, und Moore in den folgenden Jahren durch andere Musiker ersetzt wurden) bis heute weiter („Fried Beans“ mit Bassick von 2008). Esso, Moore und Stride fanden erst 2010 wieder zusammen und veröffentlichten als GLM (GOD’S LONELY MEN) und danach als LURKERS GLM jeweils ein Album. Um Fans nicht zu verwirren, wurde dieser GLM-Zusatz verwendet. Doch jetzt nehmen die drei Ur-LURKERS nicht nur ihren Bandnahmen wieder an, sondern veröffentlichen mit „Sex Crazy“ auch tatsächlich das beste Album – seit ihrem Debüt. Das klingt zwar abgedroschen, stimmt aber. Pat Collier, das VIBRATORS-Gründungsmitglied, produzierte nicht nur (mit Campino) das „Wild Times Again“ Album, sondern ist seit über vierzig Jahren als Produzent aktiv: zum Beispiel die UK SUBS („Subversions“, 2018) und PETER AND THE TEST TUBE BABIES („Fuctifano“, 2020). Auch wenn „Sex Crazy“ mit „Fits you like a glove“ im LURKERS-Oldschool-(British-RAMONES-)Style beginnt, klingen die insgesamt 13 Titel nicht nur kräftiger und dynamischer als ältere Alben, sondern auch bedeutend authentischer. Die LURKERS springen hierbei aber nicht auf den 77er-Punk-Zug, sondern machen ihr eigenes Ding. Punkrock und Melodie finden hier (wieder) zusammen, Streetpunk trifft auf den UK SUBS- und P&TTB Sound, liegt es am Produzenten? Die Gitarre bei „Approaching system overload“ weckt jedenfalls „Endangered Species“-Assoziationen. Als Eighties Salz wirkt auch die Gastsängerin Danie Cox (FEATHERZ), die bei „High velocity“ (hier fühlt man sich glatt an VICE SQUAD erinnert) und „Electrical guitar“ zu hören ist. Gutes Album!
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