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IRIS PARALYSIS

Self/Simulated

Nachschlag zur ersten LP, die noch keine zehn Monate auf dem Buckel hat. Exzellenter kann man Synthpunk kaum spielen. Druckvoller Sound, herrlich entrückter Gesang, der über das Dafür oder Dagegen entscheidet. Dafür-Fraktion, eindeutig! Gerade dieser fließende Gesang, der in miteinander verwobenen Schichten seine volle Wirkung entfaltet, macht den Unterschied. Da ist neben den Synthesizern und dem Drumcomputer ein weiterer Pfad, dem du blind folgen kannst, sofern du dich darauf einlässt. Tatsächlich waren DIGITAL LEATHER nie so gut wie IRIS PARALYSIS, weil die den Weg in aller Konsequenz zu Ende denken und das auch noch verdammt mächtig umsetzen. Kleine Melodien hier, minimale bunte Streusel dort, Details, die dem Beat das gewisse Extra geben. „Self/Simulated“ ist diesen einen Tick perfekter und noch besser als das Debüt. Eine Platte, die einfach perfekt klingt, dunkel und zugleich pervers tanzbar ist. Bei solchen Ausnahmescheiben bin ich immer versucht, davon ein Dutzend zu kaufen, um sie an die Menschen zu verteilen, die die Tanzflächen beschallen, auf dass der Stern steigen möge. Wer vorgibt, auch nur ein bisschen Ahnung von Synthpunk zu haben und diese Platte nicht sein geschätztes Eigen nennt, gehört für immer mit dem Fluch einer ewig stumpfen Plattenspielernadel belegt. Großartig!