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INFANT SANCHOS

Schäume

Ein bisschen schräger als der Vorgänger, aber immer noch tanzbarer harter Elektropunk, der in den Achtzigern vornehmlich auf Kassetten vervielfältigt wurde, um heute als „verlorener Klassiker“ in kleinsten Auflagen neu aufgelegt zu werden. Klingt nach Vintage-Equipment, setzt bisweilen Saxophon oder Wechselgesang ein und kann an manchen Stellen auch so ordentlich Bass, dass mein Subwoofer sich aus der zugebauten Ecke deutlich zu Wort meldet. Diesmal auf 33 rpm, was ein klein wenig mehr Spielzeit verspricht. Atmet, inhaliert und transpiriert eindeutig tiefe Achtziger, in denen Düfte aufgelegt wurden, die wir heute gar nicht mehr kennen wollen. Neun Songs, von denen mindestens sieben bis acht schwer dancefloortauglich sind und durchaus ungestraft auf jeder Retro-Veranstaltung durchgehen würden. Einzig, mir fehlt ein wenig die Räude und die Unperfektion, die damals zwischen den Zeilen regierte, aber gut, wenn man es kann, dann kann man es halt, und warum sollte man tiefstapeln, wenn es auch in glasklar geht? Vinyl kommt in einem seltsamen fetten Schweinchenrosa, das sich harmonisch in das Gesamtkonzept einfügt. Eines der wenigen Bandinfos, bei denen ich schmunzeln musste, weil der Satz „belastende Musik ist wieder tanzbar“ zu 100% ganz unpeinlich zitierfähig ist.