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SAEKO KILLY

Morphing Polaroids

Es gibt immer wieder Platten, die gefühlt aus dem Nichts kommen, von Künstler:innen, von denen man noch nie etwas gehört hat und die einen seltsamerweise sofort packen mit ihrer Hinwendung zu vertrauen Klängen der Vergangenheit, die aber dennoch nie unmodern wirken. Und so ist es auch nicht verwunderlich, dass das Debüt der in Berlin lebenden Japanerin Saeko Okuchi alias Saeko Killy bei Bureau B erschien, die sich ja schon seit einigen Jahren mit der Wiederveröffentlichung alter Krautrock-Schätze beschäftigen nebst der Entdeckung aktueller Acts, die sich für solche Sounds interessieren und diese in modernisierter Form darbieten. Zwar wirkt „Morphing Polaroids“ produktionstechnisch nicht unbedingt retro, aber dieser Mix aus Dub und chilliger, subtil grooviger Ambient-Elektronik mit asiatischem Flair erinnert durchaus an ähnliche Sounds aus den experimentierfreudigeren Ecken des Post-Punk der frühen Achtziger, ebenso wie an die fälschlicherweise immer in die New-Romantic-Schublade gesteckten JAPAN, die schon früh fernöstliche Einflüsse in ihren eigenwilligen Synthpop integrierten. Saeko Okuchi verharrt dabei aber eher in experimentelleren, um eine möglichst intensive, dezent düstere Atmosphäre bemühten Bereichen, die konkretere Pop-Momente nur in abstrakterer Form zu bieten haben, und bei denen sich hypnotische Rhythmik und ungewöhnliche Melodiosität elegant verbinden.