Angeblich sollen ja vor kurzem einige Feuilletonisten Dronesounds in Form von SUNN O))) für sich entdeckt haben. Die Hochkultur ist also bereit, schmuddelige Metaller in ihren Reihen zu begrüßen? Im Ernstfall dann wohl doch nicht.
Mit KTL bekommen sie jetzt aber weiteres Material, über das sich wunderbar verkopftes Geschwafel verfassen lässt. Hinter diesem Projekt stecken Stephen O'Malley (SUNN O))), KHANATE und zig andere Bands und Projekte) sowie der Klangkünstler Peter Rehberg, der unter anderem als PITA experimentelle Elektronikmusik kreiert.
KTL entstand aus einer Zusammenarbeit, die O'Malley und Rehberg als Erschaffer eines musikalischen Rahmens für das Theaterstück "Kindertotenlieder" der Theaterproduzentin Gisèle Vienne und des Schriftstellers Dennis Cooper vorgesehen hatte, entwickelte dabei aber so viel Eigendynamik, dass die beiden daraus ein eigenständiges Projekt formten.
Teile der sechs (natürlich) überlangen Tracks, die O'Malley und Rehberg aufgenommen haben, werden zwar im fertigen Stück auftauchen, "KTL" wollen sie aber nicht als bloßen Soundtrack verstanden wissen.
Es wäre auch schwer vorstellbar, wie die weit über eine Stunde lange Platte selbst bei einem sehr experimentellen Theaterstück funktionieren könnte, denn dafür sind die elektronischen als auch handgemachten Klangexperimente, die auf die O'Malley-typischen niederfrequenten Geräusche und Gitarrenwände treffen, auch viel zu präsent, als dass sie als reine Untermalung dienen könnten.
Man könnte das Ganze natürlich jetzt einfach als Kunstkacke eben für erwähnte Feuilleton-Sesselpupser abtun, aber dafür hat das Ganze einfach zuviel Charme und ist auch in dieser etwas sterileren Form genauso erstaunlich begeisternd wie das, was O'Malley mit SUNN O))) macht.
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