Für das einflussreiche MAG-Label aus Lima in Peru waren die Brüder Saul und Manuel Cornejo bereits seit 1967 tätig, brachten bei NEW JUGGLER SOUND und LAGHONIA British-Invasions-Sounds und progressive Ansätze unter einen Hut. Ende 1971, LAGHONIA lagen in ihren letzten Zügen, freundeten sie sich dann mit Carlos, dem Sohn von Labelboss Manuel Antonio Guerrero (MAG) an, der just von einem längeren Aufenthalt in den USA zurückgekehrt war und, vollgesogen mit Einflüssen von der Westküste, den beatlesken Sound der Cornejos ideal ergänzen konnte. Sie gründeten flugs WE ALL TOGETHER und spielten in Windeseile das erste Album ein, heute ein gesuchtes Stück und eine der bedeutendsten Platten aus dem peruanischen Prog-Untergrund der frühen 1970er. Munster hat nun endlich ein völlig legales Reissue der Scheibe aufgelegt, das den Hype um den verlorenen „heiligen Gral“ WAT eindrucksvoll unterfüttert. Die Band ist auf außerordentlich hohem musikalischen und technischen Niveau unterwegs, ob bei Coversongs (zweimal BADFINGER, zweimal Paul McCartney) oder gewagten Psych-Experimenten wie dem öfter gecompten „It’s a sin to go away“ überzeugen sie auf ganzer Linie. Sie bewegen sich elegant zwischen wolkigem Blumenkinder- und Sunshine-Pop kalifornischer Machart (Curt Boettcher und Brian Wilson lassen grüßen), und sie haben dabei einen absolut professionellen, westlichen Sound, dem jegliche Provinzialität abgeht. Dass das Album, erschienen im Juli 1972, lange Zeit die meistverkaufte peruanische „Rock“-Platte blieb, wundert nicht im Geringsten. Schön, dass sie nun wieder im Umlauf ist.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #175 August/September 2024 und Gereon Helmer