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MIGHT

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Nein, das Duo MIGHT aus Hannover, bestehend aus Ana Muhi (voc, bs) und Sven Missullis (gt, voc, dr), die offenbar nicht nur in musikalischer Hinsicht miteinander verbunden sind, hat nicht schon wieder eine neue Platte aufgenommen. Aber die Band verdient sicherlich Besseres, als der hochgeschätzte Kollege Mark Kowarsch, der mit SHARON STONED vor Urzeiten selbst mal eine richtig gute Band am Start hatte, in der letzten Ausgabe wahrhaben wollte. Vielleicht sollte man Musiker generell nicht andere Musiker:innen bewerten lassen, das ist oft so, als ob Zauberkünstler die Tricks anderer Zauberkünstler auf technische Mängel abklopfen, wo die Magie dann schnell auf der Strecke bleibt. Und für einige magische Momente sind MIGHT definitiv gut, die bereits mit ihrer Vorgängerband DEAMON’S CHILD (damals noch zu dritt) einige Male in diesem Heft Erwähnung fanden und mit einer ziemlich schrägen Mischung aus deutschen Texten, Thrash Metal, Punk und Sludge einen recht außergewöhnlichen Sound entwickelten, selbst wenn einem die grundsätzlichen Zutaten bekannt vorkamen. Bei MIGHT lassen es Muhi und Missullis als Duo jetzt etwas entspannter angehen, der verlangsamte Sludge der MELVINS lässt sich hier wie schon bei DEAMON’S CHILD aber ähnlich gut heraushören. Oft erinnert der wuchtige, schleppende Sound auch an den rohen, noisigen Bluesrock von COME, sicherlich auch bedingt durch Muhis an Thalia Zedek erinnernden (diesmal englischen) Gesang. Für das MIGHT-Debüt spricht auf jeden Fall, dass sich einem die Platte, wenn man gerade meint, die richtige Schublade für sie gefunden zu haben, sei es Doom, Stoner, Trance- oder Okkult-Rock, wieder durch einen unerwarteten Richtungswechsel geschickt entziehen kann. In dieser Hinsicht sind MIGHT zwar nicht ganz so extrem wie DEAMON’S CHILD, aber für genug morbide „Weirdness“ und brachiale Heavyness ist auch hier gesorgt.