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CUTTHROAT BROTHERS

s/t

Auf dem Cover und im Booklet zwei Typen in (vermeintlich) blutbespritzten weißen Hemden, beide heftig tätowiert und mit Rasiermessern in den Händen. Sieht aus wie zwei Mafia-killer nach dem Ende ihres Tagwerks.

Bei genauerem Hinsehen erkennt man dann aber, dass die wirklich in einem Friseursalon stehen, und wie mir geflüstert wurde, sind die beiden Herren auch im richtigen Leben Friseure. Wobei ich in diesem Fall diese CD dann nicht gerade in meinem Salon auslegen würde als Visitenkarte, legt der typische Kunde doch Wert auf körperliche Unversehrtheit.

Die Namen der beiden Barbiere: Jason Cutthroat (Gesang, Gitarre) und ... Donny Paycheck (Drums). Donny Paycheck? Der wohlinformierte Rockmusikfan sollte jetzt aufmerken: genau, der einstige ZEKE-Drummer, der bei der Reunion neulich fehlte, taucht hier wieder auf, ist also neben den im Interview von ZEKE-Sänger Marky erwähnten DERELICTS auch noch hier musikalisch aktiv – abends, nach dem Barbieren.

Jason ist ein alter Kumpel von Donny, man beschloss irgendwann, zusammen Musik zu machen – und buchte für diese Premiere gleich Studiozeit bei Jack Endino, überraschte diesen mit dem Bekenntnis, noch nie zusammen gespielt zu haben.

Der ließ sich schnell besänftigen, nahm einfach auf und das Ergebnis kann sich hören lassen: Mit der Reduziertheit, sie so eine Duo-Besetzung mit sich bringt (keine Angst, hier wird nicht akustisch herumgeklampft), wandeln die beiden Messermänner auf den Spuren von THE GUN CLUB und THE JESUS AND MARY CHAIN (was deren reduzierte, spartanische Nummern angeht, die einen klassischen Rock’n’Roll-Ansatz verfolgen) und tun das acht Songs lang so überzeugend, dass ich mich von den beiden bartfreien (!) Kerlen nicht nur rasieren, sondern auch live bespielen lassen würde.