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ROSI

Sad Dance Songs

Es gibt Momente, in denen ich die Bemusterungspolitik von Labeln verfluche, weil sie einem die verkackte CD zusenden statt das Vinyl, das ich mir, wie in diesem Fall, dann bei der Band auf Bandcamp bestelle, weil die CD als reines Tonträgerformat so tot ist wie Video 2000 oder VHS. Eine ähnliche Überraschung wie seinerzeit „Ein Jahr“, nur lösen ROSI die gemachten Versprechen auch gleich ein. Minimaler Cold Wave mit dem gewissen Etwas, auf das man seit den frühen Achtzigern so lange gewartet hat, ohne die Auflösung zu bekommen. Manchmal blitzen GRAUZONE auf (wie mit dem Saxophon in „Ordinary room“), manchmal die Lässigkeit von DOPE LEMON („Fine wine“), vor allem aber die Kühle, die man damals fühlte und Jahre später erst durch das wahre Leben um die Ohren bekam. Eine perfekte Platte, die vollkommen aus der Zeit gefallen ist und mit acht Songs (zehn, wenn man Intro und Outro mitzählt) alles aufrollt, was einen damals stundenlang vor den Spiegel getrieben und die spitzen Schuhe hat wienern lassen. Besser geht es nicht! Ein dicker Mittelfinger für alle, die ihre Bestenlisten, wie jedes Jahr, Ende November zusammenschustern. In meiner Liste für 2020 unter den Top 5.