Normalerweise zucke ich ja ängstlich zusammen, wenn Bands mit MC5-Allüren, vorzugsweise aus Schweden, Dicke-Hose-Rock aus den Lautsprecherkabinetts ihrer Marshall-Türme blasen. Dass es nun ausgerechnet eine dieser unzähligen Detroit-Klone wirklich schafft, mich zu begeistern, ist schon eine dicke Überraschung.
DOLLHOUSE, benannt nach einem Amüsierschuppen an der Reeperbahn, haben Michael Davis, den Bassisten der echten MC5, allerdings auch schon in ihren Bann gezogen, ihre Webpräsenz ist auch tatsächlich auf einer Subdomain der offiziellen MC5-Website zu finden.
Und Meine Herren, das Quartett qualmt mit einer Leidenschaft und einer Spielfreude durch die neun Titel der CD, dass einem schwindelig werden kann. Hätte doch nur irgendeine der MC5-Studio-LPs ähnlich viel Verve und Frische, soviel Soul und Entschlossenheit ...
Leider haben die fünf aus Detroit nur ein einziges (wenn auch unfassbar intensives) Live-Album veröffentlicht. DOLLHOUSE können jedoch auch unter Studiobedingungen so derartig viel Vitalität versprühen, dass man sie quasi festbinden will.
Zugegebenermaßen ist wenig von ihrem Material wirklich eigenständig, sie schielen schon sehr deutlich auf die großen Vorbilder. Aber wenn selbst Michael Davis Loblieder auf DOLLHOUSE anstimmt, müssen sie ja wohl alles richtig machen.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #84 Juni/Juli 2009 und Gereon Helmer
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #90 Juni/Juli 2010 und Joachim Hiller
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #72 Juni/Juli 2007 und Joachim Hiller