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RIVERHEAD

Cancer

Promomaterialien zu Platten sind oft irreführend, weil natürlich hochgradig subjektiv. Und was man zu dieser Platte liest, sollte keineswegs den Eindruck erwecken, es handele sich um ein klassisches Hardrock-Album. Nein, beileibe nicht! Deswegen empfiehlt sich, „Cancer“ der dänischen RIVERHEAD – wie eigentlich auch alle anderen Alben – erst einmal nur aufzulegen und zu lauschen. Dann wird man Zeuge von treibenden Drums, einem drückenden Bass im Stile von Karl Alvarez von ALL und sich überschlagenden, rauhen, fast Spoken-Word-artigen Vocals, die wiederum in vereinzelten tieftraurigen Akustikpassagen wie in „0806“ an Bands wie EDITORS erinnern. „Cancer“ ist ein genreübergreifender Bastard, der sich an keinerlei Konventionen hält. Melancholisch, teilweise dissonant und maximal lebhaft. Hier steckt alles drin, von Punk bis Hardcore über Indiepop zu New Wave. Verzweiflung und Wut tropfen aus allen Pore. Sänger Jacob Bredahl erkrankte während der Aufnahmen an Krebs, was man folglich auch textlich verarbeitete. Das hier ist ganz großes Kino, ganz große Aggression, ganz große Emotion. Ich bin mir sicher, dass diese zehn Songs live absolut alles abfackeln werden, und empfehle jedem, der einfach einmal etwas Frisches und musikalisch wirklich Neues entdecken will, hier zuzuschlagen. Ein echtes Brett.