Dass Metalcore allzuoft auf den Pfaden von Verdruss wandelt und persönliche Schicksale thematisiert, ist keinesfalls neu. Neu aber die starke Identifikation von RISING INSANE mit dem Thema mentale Gesundheit und dem aktuellen Umgang damit. Mit seinem dritten Album „Afterglow“ knüpft das Quintett an die persönliche Ausrichtung der Vorgängerplatte an. Der Intro- und Titeltrack zeigt dabei die musikalische Progression, knallt mit versiertem Drumming und liebäugelt mit Post-Hardcore-Anleihen. Thematisch dreht sich die Platte um Depressionen, posttraumatische Belastungsstörungen und deren Status in der Gesellschaft. Dabei verlieren sie sich im Kontrast zu Genre-Kolleg:innen weniger in generalisierenden Phrasen – auch wenn die eine oder andere Zeile den Eindruck erwecken könnte. Sie verarbeiten vielmehr eigene Erlebnisse und setzen ein messerscharfes Kraftfeld zwischen hymnischen Passagen und grollender Wut frei. Tracks wie das brodelnde „War“ und „Oxygen“ mit den drängenden Growling-Passagen im Wechsel mit Clean Vocals stechen aus dem Gerüst des melodischen Metalcore hervor, während das eingängige „Serenade“ und „Something inside of me“ Fans der ersten Stunde beglücken dürften. Das Genre neu erfinden wird der Fünfer mit den zwölf Tracks kaum, aber ihnen ist ein außerordentlich breit aufgestelltes Album gelungen, das danach schreit, live gespielt zu werden.
© by Fuze - Ausgabe #91 Dezember/Januar 2021 und Sarah Weber
© by Fuze - Ausgabe #108 Oktober/November 2024 und Andreas Regler
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