Anarcho-syndikalistischer Liedermacher, der sich auf der Geige selbst begleitet –das klingt schwer nach Agit-Prop, die Politik im Lied ist aber lediglich Teil von Pauls Identität, so wie auch „Punkerliebe“, ein Cover seiner alten Band KÖTERKACKE, die trotz des Namens eine der wenigen ernstzunehmenden Berliner Deutschpunk-Bands war, oder „Drugstore“, ein Lied über das gleichnamige selbstverwaltete Jugendzentrum in Berlin.
Natürlich steht Paul auch in der Tradition der Liedermacher der 60er und 70er Jahre, wie er auch von den 20er Jahren beeinflusst ist. Zum Beispiel von Claire Waldoff, Brecht/Weill und Ernst Busch, wobei Paul aber strikt antikommunistisch bleibt.
Die Texte sind unprätentiös und der Tonfall der Geige kann sehr stechend werden. Einige der 19 Lieder werden an der Schwelle zum Folk ein wenig weicher. Diesen Weg beschreitet Paul Geigerzähler aber eher mit BERLINSKA DRÓHA weiter, einem sorbischsprachigen Duo.
Letztlich hat der GEIGERZÄHLER die Zeichen der Zeit erkannt. Die Zukunft liegt unabhängig von den Traditionen, denen er sich verpflichtet fühlt, bei akustischen Solo-Auftritten.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #81 Dezember 2008/Januar 2009 und Walmaul