Weil ich weiss, dass der Herr Kerpen sich zunehmend von dem Sound abkehrt, den man bis vor kurzem noch ungeniert "Postrock" nennen durfte - was ich nie wirklich verstanden habe (weil die so bezeichnete Musik für mich so wenig mit Rock zu tun hat) übernehme ich den kurzerhand mal für diese Platte.
Der Zwischenbereich von Rock und elektronischer Musik hat sich ja immer mehr und immer unmerklicher verfeinert. Bands wie TORTOISE und GASTR DEL SOL haben da Mitte der Neunziger wertvolle Arbeit geleistet, doch scheint sich momentan gerade in diesem Bereich eine gewisse Müdigkeit breitzumachen.
Die Rockfraktion zieht sich wieder in ein songorientierteres Lager zurück, und die andere Seite minimalisiert Techno. Umso erfreulicher wenn dieser Crossover denn doch noch mal so entspannt funktioniert wie bei PLURAMON, zumal das ein Projekt aus nächster Nähe ist.
Aus dem kölner A-Musik Umfeld wird hier die Creme' der Avantkünstler zusammengeführt, um unter ganz offensichtlich eingesetzter CAN- Prägung (immerhin spielt hier JAKI LIEBEZEIT mit) zu musizieren.
Dabei entsteht eine warme, weiche Musik, die sich ab und zu mal mit MOUSE ON MARS - Rhythmik selbst in den Arsch tritt, um danach wieder autogenes Training zu betreiben. Klar, dass hört sich jetzt langweilig und vorhersehbar an, zumal mit Sounds gearbeitet wird, die nur allzu bekannt sind (Analogsynthies allerorten), ist es aber merkwürdigerweise nicht.
Eine Psychedelia der Siebziger wird hier zwar ständig angefordert, sie wird jedoch so originär und mit sovielen Bezügen zur Gegenwart seziert, dass diese Schnitte gerade das sind, was hier Spass macht.
Das würde ich gern mal live sehen!
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #33 IV 1998 und Andreas Klemt