TACKLEBERRY

Reinventing Appetite For Destruction

Die Ankündigungen von Renke Ehmcke sind jedes Mal aufs Neue eine Freude, denn wirkliche Ausfälle sind auf seinem feinen Label Zeitstrafe nicht auszumachen. Ins Unermessliche wird die (Vor-)Freude gesteigert, sobald seine Mails ein Release von TACKLEBERRY versprechen.

„Reinventing Appetite For Destruction" heißt das neuste Trampolin für Freudensprünge und hat eindeutig keine Gemeinsamkeit mit GUNS N' ROSES oder deren ähnlich betiteltem Debüt „Appetite For Destruction".

Denn ganz im Gegensatz zu den zeitfressenden Amerikanern haben TACKLEBERRY lediglich vier Tage für die Aufnahmen ihres neuesten Albums benötigt, das viel eher wie eine Rechtfertigung oder besser eine Erinnerung an die Band selbst klingt, warum Touren bis nach Russland, „rockstarbedingtes Danebenbenehmen" und ähnliches einem „ordentlichen" Beruf allen Unkenrufen zum Trotz immer noch vorgezogen wird.

So heißt es im kickenden „Sure no good for a do-gooder" kämpferisch: „You might say I'm on a bad trip / And I may say that I like it". Einerseits. Andererseits sind da die persönlichen Lieder wie „You simply can't rely on hearts", die ihren trotzigen Pendants in keinster Weise im Wortwitz nachstehen - „Modern wife is law" - und vor der Vokabel „Love" nicht zurückschrecken, obwohl dies eine Hardcore/Punk-Band heutzutage schnell ins emotionale Abseits katapultieren kann.

Aber keine Bange. Bei diesen acht Liedern in 25 knappen Minuten regieren durchgängig die Könige Hardcore/Punk mit durchgetretenem Gaspedal, feinen Melodien und Singalongs. Bleibt zu hoffen, dass sich die fünf von TACKLEBERRY nicht doch für einen „seriösen" Berufsweg entscheiden, denn wir wollen uns ja weiterhin auf TACKLEBERRY-Mails von Renke freuen.

Mindestens bis dahin ist „Reinventing ..." eine hervorragende Beschäftigung.