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REFLECTOR

Turn

Aus zwei mach drei. So einfach ändert man ein Bandgefüge. Dachten sich vielleicht auch die zwei Grazer Musiker und Bandgründer Andreas Heller und David Reumüller. Denn für ihr sechstes Album (neben diversen Singles) haben sie sich Verstärkung in Form von Martin Plass (THE STRIGGLES) geholt.

Der bedient nicht nur den Bass, sondern singt nun auch – und das bei einer Band, die eigentlich seit ihrer Gründung 1997 auf Instrumentals gesetzt hat. Dieser Schritt macht die Musik auf der einen Seite wesentlich interessanter, weil eingängiger.

Auf der anderen Seite aber auch etwas konservativer, weil vorhersehbarer. Denn der vielgelobte Vorgänger „The Heritage“ war ein Brocken aus zwei jeweils viertelstündigen Tracks. Auf „Turn“ gibt es hingegen sieben „wirkliche“ Songs, darunter die Coverversion „If you go away“ von Jacques Brel als Schlusslicht (unter anderem schon von Frank Sinatra gecovert).

Dieses entpuppt sich als kleines Highlight, weil es wie eine extra düstere Mischung aus KILLING JOKE und David Bowie klingt. Ansonsten dominiert noisiger und schleppender Sludge-Rock mit teils unkonventionellen Songstrukturen und kleinen Lichtblicken („Leave the rain“).

„Turn“ ist deutlich eingängiger und leichter zu konsumieren, was Puristen und frühere Fans irritieren wird, der Band aber eine neue Identität gibt. Das Album ist als Digipak, Download und als 180-g-Vinyl mit Siebdruck-Cover erhältlich.