Fünf Jahre nach „Let The Dominoes Fall“ veröffentlichen RANCID ihr achtes Album auf Epitaph-Records. In der Zwischenzeit gab es für die Bandmitglieder viel zu tun, Tim Armstrong spielte mit Jimmy Ciff ein Album ein und veröffentlichte als Tim Timebomb hunderte Lieder auf YouTube sowie eine Dreifach-LP, Lars Frederiksen ging mit seinen OLD FIRM CASUALS ins Studio und Basser Matt Freeman brachte eine Platte mit seiner Band DEVIL’S BRIGADE raus.
Produziert wurde „... Honor Is All We Know“ wieder von Brett Gurewitz, der neben Skinhead Rob (TRANSPLANTS), Mike McColgan (STREET DOGS) und Ross von G.B.H. auch mitsingen darf. Also in der Hinsicht passt schon mal alles.
Im Opener ruft Tim Armstrong „I’m back where I belong“ – und schon weiß man, wohin die Reise geht. „... Honor Is All We Know“ könnte nach den ersten drei Liedern zu urteilen der direkte Nachfolger der „Let’s Go“-LP von 1994 sein.
Experimente werden nicht (mehr) gemacht. Die Band bewegt sich wieder weg vom relaxten CLASH-Sound des Vorgängers. Einzig der Song „Evil’s my friend“ könnte vom letzten Album stammen und mit dem fröhlichen (!) „Everybody’s sufferin’“ wird gegen Ende der obligatorische Armstrong’sche Reggae/Ska-Hit gebracht.
Viel hat sich also nicht verändert – man kann sich an dem abwechselnden Gesang Armstrongs und Frederiksens und den typischen Bass-Sound Freemans erfreuen, der beim Titeltrack besonders heraussticht.
Es finden sich wieder grandiose Smasher auf der LP (neben den erwähnten vor allem das streetpunkige „Collision course“), wie man es von RANCID gewohnt ist. Andererseits sind auf der zweiten Seite des Vinyls einige untypische Durchhänger drin: „Diabolical“ und „Now we’re through with you“ kommen nur als lustlose Lückenfüller daher.
Bei solchen Songs weiß man gar nicht, warum es sie überhaupt gibt. Der Ska-Smasher „Everybody’s sufferin’“ reißt das Ruder dann wieder rum, so dass man gleich tanzen will. „Grave digger“, der letzte Song auf der CD, ist dagegen wieder absolut überflüssig.
Die Vinylversion hat einen Bonustrack (sehr gut), die Variante LP inklusive CD und Single noch weitere zwei. Insgesamt will bei mir nicht die übliche RANCID-Begeisterung aufkommen. Die Platte ist zu unausgeglichen und ein paar Mal fragt sich, ob die Band selbst überhaupt Spaß daran hatte.
Andererseits kommt bei den erwähnten Hits und auch noch zum Abschluss bei „Something to believe in a world gone mad“ auf der Single purer Enthusiasmus rüber. Auch ohne Abdruck der Texte ist der Titeltrack schon mal als der Motivationssong des Jahres zu verstehen.
Nimmt man die Hits und die Durchhänger zusammen und teilt das Ganze durch zwei kommt insgesamt ein gutes und solides Album raus, welches das streckenweise vorhandene Gejammer auf ein doch noch hohes Niveau hievt.
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