GÖTTERSPEISE

Ralf König

Kürzlich wurde mit „Bullenklöten“ ein Klassiker des schwulen Comiczeichners Ralf König bei Männerschwarm neu aufgelegt, jetzt folgt dort mit „Götterspeise“ eine neue Sammlung seiner „Kurzgeschichten“.

Wobei „neu“ nicht ganz richtig ist, denn zum Teil stammen diese Arbeiten schon von 2008 oder 2010. Ich war eigentlich schon immer der Meinung, dass Königs Humor und erzählerisches Talent besser bei seinen längeren Geschichten zur Geltung kommt, denn viele seiner Ein- oder Mehrseiter sind bezüglich der Pointe eine Hit-and-miss-Angelegenheit und lassen oft eine gewisse Subtilität vermissen.

Das gilt auch für „Götterspeise“, denn Königs Verarbeitung von „David und Goliath“, dem von der EU beschlossenen Ende der Glühbirne und unserer Evolution will nicht so richtig zünden. Umso gelungener ist allerdings der steinige Weg zum Vegetariertum, den Königs Lieblingsfiguren Konrad und Paul beschreiten müssen, ebenso wie sein Rückblick auf den technischen Wandel in den Achtzigern bezüglich dieser tollen neuen Erfindung namens Videorekorder.

Ein Klassiker in Königs Schaffen wird „Götterspeise“ sicher nie, Spaß macht, mit leichten Abstrichen, allerdings auch dieser Band.