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RADIO HAVANNA

Randale und Liebe

Dieses Album zu besprechen ist schwer. Nicht weil es musikalisch oder textlich schlecht wäre. Nein, es sind die Begleitumstände, die dafür sorgen, dass die Musik in den Hintergrund tritt. Ausgangspunkt dafür sind die Missbrauchsvorwürfe, die zuletzt gegen Sänger Fichte erhoben wurden. Ursache ist der Umgang der Band damit. Oder besser der Umgang, den die Band sich offenbar von einer sie beratenden Awareness-Agentur diktieren lässt. Einem offen geführten, ausführlichen Interview mit Gitarrist Arni, in dem auch diese Situation der vergangenen Monate besprochen wurde, schob diese Agentur nämlich rigoros einen Riegel vor. Nach unserem Entgegenkommen – wir legten der Band das Interview ob der Ausnahmesituation vor dem geplanten Abdruck noch einmal vor –, sollten plötzlich sämtliche (!) Passagen, in denen es um den Missbrauchsvorwurf und den Umgang der Musiker damit geht, nicht einfach nur stellenweise modifiziert werden, was angesichts der juristischen Tragweite durchaus verständlich gewesen wäre, sondern sie sollten gänzlich gestrichen werden. Wäre das Gespräch so gedruckt worden, hätte es jeden journalistischen Charakter und Relevanz verloren und wäre, salopp gesagt, zur PR für das neue Album komplett zensiert worden. Für uns als Medium ein Unding, da hier mit Glaubwürdigkeit und Transparenz gespielt wird. Insofern gibt es hier für das Album auch keine Wertung.