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EVERY TIME I DIE

Radical

Die Meldung, dass EVERY TIME DIE wieder einmal das beste Album ihrer Karriere aufgenommen haben, dürfte niemanden mehr vom Hocker reißen, denn das tut die Band aus Buffalo konstant seit locker zwanzig Jahren. Das bedeutet aber nicht, dass „Radical“ seine Hörer nicht vom Hocker reißt. Es ist faszinierend, wie eine ohnehin schon tighte Band es immer wieder aufs Neue schafft, noch einen draufzulegen, ohne grundlegend am eigenen Erfolgsrezept herumzudoktern. Die Entwicklungen bei EVERY TIME I DIE schleichen sich von Album zu Album ein und plötzlich sind sie da. Das neunte Album ist Welten entfernt von einem Frühwerk wie „Hot Damn“, trotzdem hätte ein zeitreisender Metalcore-Fan aus dem Jahr 2003 keine Probleme, die Band wiederzuerkennen. Okay, eine verhältnismäßig ruckartige Veränderung gibt es dann doch: Sänger, Texter und Literat Keith Buckley war es satt, die Dinge, die er sagen möchte, in Rhetorik zu verpacken, bis es zwar cool klingt, aber die Wahrheit verschleiert. Auf „Radical“ geht es nicht nur inhaltlich um ein grundsätzliches Umdenken, auch die Texte spiegeln das nun wider. Dabei ist Buckley nicht etwa redselig geworden, im Laufe der 16 Songs und 51 Minuten Spielzeit gibt es nicht eine Silbe zu viel. Es wird nicht eine Sekunde verschwendet und musikalisch tut der Rest der Band es ihrem Sänger gleich. Für Nachlässigkeiten ist diese Band zu radikal.