HEFNER

Pull Yourself Together CS

Von den letzten Too Pure-Releases, seien es LAIKA, LONG FIN KILLIE oder MOUSE ON MARS, bin ich selten wirklich enttäuscht worden. Diese Tradition führen auch HEFNER angenehm weiter, auch wenn sie dabei eine überraschende Qualität von Nostalgie an den Tag legen.

Komischerweise kommt bei dieser Band (Schotten!?) immer der Vergleich mit den VIOLENT FEMMES auf, wobei die aber selten so prätentiös klangen und auch nicht in dieser Form klassischem englischen Gitarrenpop verpflichtet waren.

Während es bei den VIOLENT FEMMES um minimalistischen Folk ging, könnten HEFNER auch aus der New Wave-Phase Ende der 70er stammen. Vor allem eine bestimmte Band kommt mir da in den Sinn, u.a wegen der Ähnlichkeit zu deren Sänger, nämlich MAGAZINE um ex-BUZZCOCKS-Mitglied Howard Devoto bzw.

dessen spätere Band LUXURIA, die ausgehend von 70er-Artrock ihr Konzept immer stärker in englischen Pop überführten. Diesen Strukturen folgen auch HEFNER, deren schräge Songs in Bezug auf Rhythmus und Refrain straff durchstrukturiert sind und keinesfalls breiig klingen.

Sehr schön sind auch die bisweilen scharfen rauhen Gitarreneinsätze und emotionalen Brüche innerhalb der Tracks, die beinahe schon Emocore-Qualitäten besitzen, auch wenn HEFNER keinerlei Punk oder Hardcore-Wurzeln besitzen, aber die konnte man bei MAGAZINE eigentlich auch nicht mehr heraushören.

Etwas aus dem Rahmen fallen da nur die PALACE-artigen, eiernden Country-Nummern. Eine schöne Ergänzung zum Longplayer ist die vorab erschienene EP "Pull Yourself Together" mit vier Songs, die nicht auf "Breaking God's Heart" enthalten sind, aber den ähnlich hohen Standard halten können.