ARROGANZ

Primitiv

Black-Metal-Bands tragen den genretypischen Elitegedanken gern wie eine Monstranz vor sich her, ARROGANZ beginnen damit schon beim – immerhin selbstreflexiven – Namen. Nur selten lassen musikalischer oder ideeller Gehalt die verstiegene Selbstwahrnehmung gerechtfertigt erscheinen, zumeist kommen derartige Truppen nicht über schludriges Gerödel und infantilen Eskapismus hinaus. Mit „Primitiv“ verhält sich das zumindest insofern anders, als dass Hässlichkeit nicht als selbstzweckhafter Ersatz für vernünftiges Songwriting herhält. Wenn einem die Cottbuser mit dem nackten Arsch ins Gesicht springen und einem ihren Existenzekel entgegen kotzen, dann wirkt das inhaltlich aufrichtig und musikalisch effektiv, ohne direkt eingängig zu klingen. Dabei gehen die Jungs nicht einmal wirklich primitiv zu Werke, einen gewissen Anspruch besitzen die bis zu achteinhalb Minuten langen Songs durchaus. Wer mit der ätzenden, unpolierten Schule des Black und Death Metal sympathisiert, sollte probehören.