Die aus Sydney stammenden HARD-ONS gibt es bereits seit 1981. Sie waren bis zum ersten Split 1994 eine der erfolgreichsten Independent-Bands Australiens – angeblich verkauften sie insgesamt über 250.000 Platten – und konnten sich auch in Europa einer stetig wachsenden Fanschar erfreuen.
Sicherlich war es zum einen der Exotenbonus, der ihnen Aufmerksamkeit bescherte, zum anderen fielen ihre Platten schon immer durch das hervorragende Artwork von Bassist Ray Ahn auf. Vor allem war es aber der Gesang von Drummer Keish, der ihren Sound maßgeblich mitprägte und zu etwas Besonderem machte.
Hauptelement war ein trashiger Pop-Punk, der immer wieder durch Metal oder psychedelische Elemente aufgelockert wurde. Schnell erspielten sich die HARD-ONS einen Status, der es ihnen erlaubte, musikalisch zu machen, was sie wollten.
Zudem betrieben sie sehr lange die Band als D.I.Y.-Projekt, buchten die Shows selbst, kümmerten sich während der Touren um den Merchandisestand und behielten so die Kontrolle über alles. Nach der Veröffentlichung von „Too Far Gone“ 1993 verloren die Musiker das Interesse an der Band und lösten diese kurzerhand auf, um sich anderen Projekten wie NUNCHAKKA SUPERFLY oder MALIBU STACEY zu widmen.
Keine drei Jahre später taten sich die drei aber erneut zusammen. Zunächst sollte es nur eine Show werden, aber schnell folgten weitere Platten und Touren. 2001 verließ Drummer und Leadsänger Keish da Silva die HARD-ONS erneut und wurde durch Pete Kostic ersetzt.
Den Gesang übernahmen von da an Gitarrist Peter „Blackie“ Black und Bassist Ray, welche die Band weiterführten. Durch den Weggang von Keish verloren die HARD-ONS ein wichtiges Merkmal ihres Sounds und den folgenden Platten fehlte das gewisse Etwas, das Besondere, das, was sie von anderen Bands abhob.
Nichtsdestotrotz machten sie weiter, veröffentlichten Alben und spielten etliche Touren weltweit, wenn auch im kleineren Rahmen als in ihrer ersten Bandphase. Bei ihren Konzerten weiß man nie, ob sie einen mit Pop-Punk erfreuen oder die Zuschauer mit wüstem Getrashe vergraulen werden.
2011 wechselten sie erneut den Drummer aus. Für „Peel Me Like A Egg“ stellte sich erfreulicherweise Originalsänger Keish für eine Handvoll Lieder hinter das Mikrofon und siehe da, der Zauber der alten HARD-ONS ist zurück.
BEACH BOYS-artige Harmonien („Shadow shelf“, „Darth Vader pretends“) wechseln sich ab mit wüstem Thrash-Metal-Gerumpel („Sweatin’ on the beat“) und auch sinnlose Instrumentalsongs („With structure, with stress“) oder Albernheiten wie „Ain’t got no guardian angel“ dürfen ebenso wie ein hervorragendes Artwork von Ray nicht fehlen.
Albumtechnisch hatte ich die HARD-ONS eigentlich schon abgeschrieben, so wenig konnten sie mich zuletzt überzeugen, aber mit diesem erfreulich guten Album haben sie mich wieder geködert. Die Vinylerstausgabe kommt mit beigelegter CD.
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