OKKERVIL RIVER

The Stage Names CD

"Teenager in depressive Stimmung zu versetzen, ist wie Fische aus einem Fass zu angeln", hat Bart Simpsons einmal bei einem Konzert der SMASHING PUMPKINS gesagt, und vielleicht gibt es ja tatsächlich einen Zusammenhang zwischen der Wirkung von Musik und dem Alter des Rezipienten.

Die Tatsache, dass man das erste Album einer Band viel zu oft als das Eindrucksvollste empfindet, würde jedenfalls für diese Theorie sprechen. Auch mit "The Stage Names" tut man sich zunächst schwer.

Von der fast unerträglichen Traurigkeit, die noch der Vorgänger "Black Sheep Boy" dem Hörer aufgebürdet hatte und unter der man so gerne zusammengebrochen ist, ist zunächst wenig zu spüren.

Stattdessen kokettiert Sänger Will Sheff unverschämt sarkastisch mit dem Umstand, dass sein folkiger Indierock inzwischen auch mal einen Sonnenstrahl durchlässt: "No one wants to hear about your 97th tear, so dry your eyes or let it go uncried, my dear."- "Dann bin ich eben traurig, weil du jetzt so gut gelaunt bist", möchte man ihm mit der Trotzigkeit eines Teenagers deswegen schon entgegnen.

Bis Sheff ganz am Ende der Platte einen Satz flüstert, der die gesamte Platte in ein anderes Licht rückt: "I feel so broke up, I want to go home." - "Also doch!", ruft man fast ein bisschen erleichtert, und beim nächsten Hören ist dann plötzlich wieder vieles wie früher.

Vor allem aber eines: "That heavenly song punches right through my mind and just hums through my blood." (9)