NOTWIST

Close To The Glass

Die Spatzen pfeifen es allerorten von den Dächern, das neue Album von THE NOTWIST ist brillant, Widerstand zwecklos. Und irgendwie gönnt man den Brüdern Markus und Michael Acher diese positive Resonanz, die in anderen Projekten wie TIED & TICKLED TRIO und 13&GOD bewiesen hatten, dass sie stilistisch über den Tellerrand typischen Indierocks hinausblicken können – etwas, das ihnen bei ihrer Hauptband THE NOTWIST in den letzten Jahren immer am schlechtesten gelang.

Das galt bereits für den Vorgänger „The Devil, You + Me“ von 2008, ein seltsam spannungsarmes Album, trotz der speziellen NOTWIST-Indietronics-Klangfarbe. Bei „Close To The Glass“ fällt direkt die starke Konzentration auf elektronische Sounds auf, die innovativ und vielschichtig sein sollen.

Martin Gretschmann aka CONSOLE kommt aber selten über sattsam bekanntes abgenutztes Knirschen und Knacksen und Elektro-Geplucker hinaus, dessen Effekt sich schnell abnutzt. Und die gitarrenlastige Singleauskopplung „Kong“ könnte man bösartigerweise auch als YO LA TENGO-Rip-Off bezeichnen.

Regelrechter Murks ist dann „7-Hour-Drive“, das sich um eine shoegazige MY BLOODY VALENTINE-Ästhetik bemüht, aber bei dem Bass und Schlagzeug im nuscheligen Mix abhanden gekommen zu sein scheinen.

Je häufiger man „Close To The Glass“ hört, desto mehr entzaubert sich dieses Album, was angesichts der musikalischen Fähigkeiten der Acher-Brüder umso bedauerlicher ist.