NOTHINGTON

In The End

NOTHINGTON nahm ich zuerst als die Band wahr, in der irgendwelche Typen von TSUNAMI BOMB mitspielten. TSUNAMI BOMB haben mich irgendwie nie so richtig gepackt und so habe ich der Band um die beiden Frontmänner Jay Northington und Chris Matulich nur eher zufällig ein Ohr geliehen.

Das war 2009 und das NOTHINGTON-Debüt „All In“ war zu dieser Zeit schon eine Weile draußen. Als der Nachfolger „Roads, Bridges And Ruins“ erschien und die Band auf Tour in Deutschland war, ließ ich mich von einem Freund zu einem Konzertbesuch überreden.

Und dort haben mich NOTHINGTON voll überzeugen können. Seitdem hat die Band einen festen Platz in meinem Herzen und ich schätze das Unmittelbare in ihren Liedern und die Intensität ihrer Auftritte.

Auch der Nachfolger „Borrowed Time“ von 2011 hatte erhebliches Hitpotenzial. Nach zwei Split-Releases und der B-Seitensammlung „Lost Along The Way“ wurde ohne großes Tamtam eine Pause auf unbestimmte Zeit verkündet, die glücklicherweise knapp zwei Jahre später, im Sommer 2016, für beendet erklärt wurde.

Und nun kommt mit „In The End“ Album Nummer vier der sympathischen Band aus San Francisco. Die Platte war schon vor der Bandpause fertiggestellt, weshalb jeder für sich entscheiden muss, ob er „In The End“ als Comeback-Album sehen möchte.

Fakt ist, man hört, dass NOTHINGTON die Zeit genutzt haben, um die Songs noch etwas aufzuhübschen. Klar, von Begriffen wie „chartstauglich“ oder „poliert“ ist die Band genauso weit entfernt wie SLAYER von Dubstep, dennoch wirken die Lieder voller und durchdachter im Vergleich zu früheren Sachen.

Die kleinen, zusätzlichen Elemente, seien es Akustikgitarren, Mundharmonika oder Hintergrundgesänge schmücken die gewohnt hymnischen Songs filigran aus. Ansonsten knüpfen NOTHINGTON mit „In The End“ beinahe nahtlos an den Vorgänger an.

Was außer kleinen Spielereien hier aber besonders auffällt, ist das druckvolle Schlagzeug. Auf den früheren Alben war mir das immer ein bisschen lasch, doch nun hat die Band mit Luke Swarm (ex-COBRA SKULLS) einen ausgesprochen guten Counterpart zu dem kräftigen Gesang gefunden.

Meine Favoriten sind der grandiose Opener „Already there“, das folgende „Cobblestones“, das trotz seiner ausufernden Songstruktur verdammt catchy ist, „Nothing but beaches“ mit seinen wahnsinnigen Drums und das flotte „The hard way“.

Doch auch die anderen Lieder sind durchweg gut und stehen Klassikern wie „Going home“ und „Not looking down“ in nichts nach. Man mag der Band vorwerfen, dass sie sich zu wenig aus ihrer Komfortzone herauswagt.

Andererseits ist gerade das etwas, das ich an ihr schätze. NOTHINGTON sind über die Jahre zu einer Konstante geworden und für mich eine der besten Bands im Genre „Rauhbeiniger Punkrock“. Vor diesem Hintergrund ist „In The End“ ein absolutes Muss.

Also, stellt schon mal das Bier kalt und bügelt eure Unterhemden. Wir sehen uns vor der Bühne!