ALL TIME LOW

Nothing Personal

Eigentlich hatte ich ja vor „Nothing Personal", dem lange herbeigesehnten Nachfolger zum genialen 2007er Album „So Wrong, It's Right", ungehört direkt die volle Punktzahl zu geben, so absolut großartig und herausragend waren ALL TIME LOW, spätestens seit ihrer EP „Put Up Or Shut Up", für mich die ganze Zeit.

Ja, es gab sogar Momente, in denen ich gedacht habe, dass da endlich eine Band wäre, die die Lücke, die THE STARTING LINE mit ihrer Auflösung hinterlassen haben, nachhaltig schließen könnte.

Umso aufgeregter war ich natürlich, als mir das Label den Download-Link (ja, so macht man das heutzutage leider ...) zu „Nothing Personal" schickte, und ich die zwölf Songs des neuen Albums zum ersten Mal in Ruhe zu Hause hören konnte, zumal ich die Band nur wenige Tage vorher in Tokio zusammen mit der wahrscheinlich besten Hardcore-Band dieses Jahrtausends - SET YOUR GOALS - live gesehen habe, und von den neuen Songs erstmal nicht wirklich überzeugt war.

Das ist jetzt zwei Wochen her und ich habe „Nothing Personal" seitdem jeden Tag mehrere Male gehört. An meinem ersten Eindruck hat sich allerdings leider nichts geändert, im Gegenteil, er hat sich eher verfestigt.

ALL TIME LOW haben es nicht geschafft, den jugendlichen Enthusiasmus und die musikalische Unbeschwertheit von „So Wrong, It's Right" ins Jahr 2009 herüberzuretten. Irgendwas ist auf dem Weg hierher verloren gegangen.

Wahrscheinlich war die Band einfach zu schnell zu groß - wer könnte es ihnen verdenken - und ist so an den allgegenwärtigen Erwartungshaltungen gescheitert. Wobei „Scheitern" eigentlich ein viel zu großes Wort ist, denn natürlich ist „Nothing Personal" ein gutes Album einer nach wie vor verdammt guten Band.

Mir fehlt nur dieser kleine Funke Genialität, der ALL TIME LOW bis jetzt von ihren Pop-Punk-Mitstreitern wie THE MAINE oder WE THE KINGS abgehoben hatte.