Es ist beileibe kein neues Phänomen, dass sich alte Haudegen zusammenschließen, um im vermeintlichen Herbst der Bandkarriere noch mal einen Langspieler auf den Markt zu hauen. Bekanntlich gehen solche Projekte gern auch mal ordentlich in die Hose. Nicht aber in diesem Fall! Denn die Hannoveraner, die in den frühen Neunziger Jahren eine der prägenden Formationen der „Hardcorehausen“-Bewegung waren, meistern mehr als zwanzig Jahre später die Comeback-Aufgabe sehr souverän. Die Scheibe kratzt, wuchtet und lärmt vom Start weg herrlich naiv drauflos – und nach wenigen Minuten ist klar, dass URGE es auch nach so langer Zeit noch wirklich ernst meinen. Wie die Jungs uns im Interview (zu lesen in diesem Heft) versicherten, ist ihnen vor allem am magischen „Groove“ gelegen. Und der ist tatsächlich allgegenwärtig. Das Ganze stilistisch einzuordnen, fällt unterdessen gar nicht so leicht. „Down-Tempo-Attitüde-Rock mit unterschwelliger Hardcore-Schlagseite“ wäre ein Versuch. Und vielleicht irgendwie auch Quatsch. Am besten hören Liebhaber der erdigen Gitarrenkunst einfach selbst mal rein. Sie werden sehr wahrscheinlich nicht enttäuscht werden.
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