Extremsport mit Team INTER ARMA. Schon beim titelgebenden Opener fragt man sich, ob Vokalakrobat und ebenfalls Extremsportler Mike Patton hier Gast war. Nein, war er nicht. Die Drums klickediklickern, die Gitarren zerren wie bis an die Grenze des Reißens gespannte Nervensaiten, und die Vocals von Mike Paparo wirken wie die hunderttausend Höllenhunde des Kapitän Haddock. INTER ARMA hatten zuletzt 2020 das Coversong-Album „Garbers Days Revisited“ veröffentlicht, davor hatte die 2006 in Richmond, VA gegründete Formation 2019 mit „Sulphur English“ ihr viertes Album rausgebracht und sich einem bunten Strauß aus Sludge, Black Metal, Death Metal, Psychedelic und Siebziger-Prog-Rock gewidmet. Seitdem ist da fast noch mehr metallischer Extremsport angesagt – und das exakte Gegenteil. Die Gruppe um T.J. Childers (dr, perc, gt, piano, ...) vermischt etwa bei „Desolation harp“ schwarzmetallische Raserei mit einer gefühlt doomig-langsamen Melodielinie – verwirrend. „Endless grey“ ist eine eher atmosphärische Nummer, ebenso das spooky „Gardens in the dark“ mit seinem dramatischen Goth-Touch. Und „The children the bombs overlooked“ und „Concrete cliffs“ wirken fast wie Mönchsgesang aus einem Black-Metal-Kloster. Ein Album, das krass losballert, seine subtile Seite aber erst jenen offenbart, die dranbleiben. Kein Fall für Streaming-Success mit hektischem Weiterklick-Fingerchen, sondern eine Band für Kenner:innen – gerade die „ruhigeren“ Stücke machen für mich den Reiz von INTER ARMA aus.
© by - Ausgabe # und 29. September 2020
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