NEUE NAZIS

Toralf Straud und Johannes Radke

In Kürze, aber auch teilweise etwas verkürzt berichten Toralf Straud und Johannes Radke über die Neonazi-Aktivitäten in den letzten Jahren. Von Exkursen in die Nachkriegszeit abgesehen, werden in erster Linie die Jahre seit der Wiedervereinigung Deutschlands beleuchtet.

Nicht verwunderlich, dass parteipolitisch die NPD viel Platz in diesem Buch einnimmt, schließlich ist die Partei seit langem die entscheidende, weil organisatorisch gut aufgestellte Schnittstelle (Parteifinanzierung und Fraktionsgelder sei Dank) der rechten Szenen –Republikaner und DVU sind nicht mehr der Rede wert.

Mehr Beachtung schenken sollte man jedoch rechtspopulistischen Gruppen wie Pro NRW, hier werden beispielsweise islamophobe Inhalte an bürgerliche Positionen angeknüpft. Aber wie bereits Udo Lindenberg 1985 in seinem Stück „Sie brauchen keinen Führer“ bemerkt hat, sind die braunen Heckenschützen heute längst keine rechtsgescheitelten Hemdenträger oder Glatzen mit Springerstiefeln und Bomberjacke mehr, stattdessen werden einst verhasste Looks und Parolen der Linken übernommen und zu eigenen Zwecken verfremdet.

Zudem hat die neue Nazi-Generation keine Lust mehr auf den Parteienklüngel, die „Autonomen Nationalisten“ und „Freien Kameradschaften“ wollen Action – und die holen sie sich in oft gut geplanten Aktionen gegen jene, die sie als Feinde ansehen.

Angesichts der Altersstruktur dieser Bewegung bleibt zu hoffen, dass hier früher oder später doch das Denken einsetzt und das Ganze eine „Phase“ bleibt. Angesichts verfestigter rechtsextremer Milieus mit Einbettung bürgerliche Strukturen, wie sie partiell in Ostdeutschland zu finden sind, sollte man auf den Faktot Vernunft aber wohl besser nicht setzen ...