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RAUCHEN

Nein

Hier wird ein schwerer Dreimaster mit Wiedererkennungswert geboten: RAUCHEN haben mit ihrem zweiten Album „Nein“ ein Projekt verwirklicht, das sich aus drei im Abstand von einem Monat online erschienenen EPs mit jeweils vier Liedern zusammensetzt. Mit diesem selbst gezimmerten Schiff schippern die Hamburger:innen durch die musikalische See. Dabei vermeiden sie es, in eine dieser festgelegten Musikrouten reinzurutschen, und distanzieren sich größtenteils von dem Hardcore-Punk des ersten Albums „Gartenzwerge unter die Erde“. Nur im zweiten Teil (Songs 5-8) wird sich die Lunge herausgeschrien. Ansonsten ist der Albumtitel „Nein“ als Ablehnung des eigenen Bandnamens Programm: Erstens: die Lunge und die Stimmbänder werden geschont. Und zweitens: RAUCHEN rebellieren gegen sich selbst, indem sie sich weiterentwickeln. Dadurch verlassen sie das Genre Hardcore-Punk. Die Songs von EP I und III sind düsterer und schwerer Post-Punk. Der hämmernde Bass und ein ruhiger, eingängiger Gesang sind prägend und treiben die Hörer:innen durch die Gefilde textlicher Auseinandersetzungen mit Feminismus, Polizeigewalt, Kapitalismus und Liebe. Mit dem Album manövrieren sie sich gezielt aus der „Monotonie“ der Hardcore-Szene heraus. RAUCHEN experimentieren. Das tut auch meinen Hörgewohnheiten gut und ich kann dieses dreiteilige Wagnis, das als Ganzes abwechslungsreich ist, nur begrüßen.