Das aus Musikern von HIGH ON FIRE, CONVERGE und CAVE IN bestehende Trio mausert sich vom Geheimtipp zu „sollte man kennen“. Ihr explosives Gebräu aus Metal und Punk ist genauso knallig bunt und einfallsreich wie das dazugehörige Artwork. Es knallt und ballert an jeder Ecke, kompositorische Falltüren verschlucken uns in neue Szenarien und schleudern uns in den Kompositionen unvermittelt von einer Ecke in die andere wie einen willenlosen Flipperball. Trotzdem halten MUTOID MAN für jeden Song mindestens einen Anker bereit, immer eine Hook oder ein wiederkehrendes Riff, das uns grob Orientierung bietet. Die wuselige Musik macht mordsmäßig Spaß, ist allerdings auch fordernd („Siphon“) und somit nicht für die Dauerschleife gemacht. Der Repeat-Button wird hier wahrscheinlich weniger zum Zug kommen, aber dank Innovation und Impulsivität bleibt „Mutants“ als dritte Platte der Diskografie nachhaltig im Gedächtnis abgespeichert, so dass man immer wieder Lust auf diesen musikalischen Wahnsinn bekommt. Alleine „Unborn“ ist ein Paradebeispiel für den sicheren Umgang mit Polyrhythmen, dem Laut/leise-Spiel und der kompletten Ausreizung von Heavyness nach dem Minimalprinzip. MUTOID MAN haben die letzten sechs Jahre offensichtlich gut genutzt. Sollte man kennen.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #121 August/September 2015 und Thomas Kerpen
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #170 Oktober/November 2023 und Nadine Schmidt
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #133 August/September 2017 und Joachim Hiller