Kontrabass, Mandoline, Posaune und Violine: Bands mit ähnlichen Besetzungen haben bei mir schon oft höchst unangenehme Gefühle bis hin zu Magenschmerzen verursacht. Man denkt an Gipsy-Pop, Folk-Punk und andere Geschwüre der Szene.
Lichtblicke in diesem Genre waren immer THE WORLD/INFERNO FRIENDSHIP SOCIETY, O'DEATH und wie mir jetzt klar wird: STANLY KUBI. Die vielen verrückten Pariser, die hinter dieser Verniedlichung des großen Regisseurs stecken, sind schon auch irgendwie in diesem Bereich unterwegs, haben eine ganz andere Herangehensweise.
Diese vollkommen anarchistische Attitude, diese Verschränkung von Chanson, Folk, Songwriter-Pop mit Hardcore und Postpunk sind ein viel weitgehenderer Schritt, als ihn die vielen Bands vor ihnen gemacht hatten.
Auf diesem dritten Release verballhornen STANLEY KUBI in 13 Songs sämtliche genannte und viele weitere Musikstile und erzeugen so eine höchst energetische, ziemlich verstörende und doch wunderschöne Mischung.
Akustikinstrumente zu Geschrei und Mandoline in Breakdowns, das hört sich im ersten Moment doch etwas sehr schräg an, aber es passt einfach so perfekt ineinander, so schön wie TW/IFS, so verstörend wie AN ALBATROSS und so mitreißend wie die mittlerweile aufgelösten SMART ASS DYNAMITE.
Manchmal muss man doch über seinen Schatten springen, um seine stolz aufrecht erhaltenen Vorurteile zu überdenken. (8)
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #80 Oktober/November 2008 und Christoph Schulz