Jamie Lenman hat bereits eine erfolgreiche Bandkarriere hinter sich: Mit REUBEN machte er zehn Jahre lang den britischen Untergrund unsicher, seit der Auflösung 2008 wurde es jedoch ziemlich ruhig um ihn.
In dieser Zeit war er jedoch äußerst fleißig, sein Solodebüt ist nämlich gleich ein Doppelalbum mit 22 Songs. Die erste Hälfte von „Muscle Memory“ enthält Alternative Rock und Metal mit leichtem Post-Hardcore-Einschlag, wie man ihn schon von REUBEN kennt, und birgt somit wenige Überraschungen in sich.
Umso extremer ist schließlich der Stilbruch im zweiten Teil des Albums. Der zeigt Lenman nämlich als Singer/Songwriter am Banjo. Statt zu shouten, singt er ungewohnt zart und offenbart seine Storyteller-Qualitäten.
Das musikalische Spektrum reicht dabei von Bluegrass-beeinflussten Akustiksongs wie „If you have to ask you’ll never know“ über das swingende „Pretty please“ mit Big-Band-Finale bis hin zum Worksong „Memory“ im Call-and-Response-Stil.
„Muscle Memory“ zeigt zwei Seiten von Jamie Lenman, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Beide Teile des Doppelalbums sind für sich gesehen sehr gut, lassen sich jedoch nur schwer in Verbindung zueinander bringen und als Ganzes betrachten.
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