Foto

MOUNTAINEER

Bloodletting

Die ersten Sekunden des Openers „Blood of the book“ machen Angst: Bauen sich etwa diese wunderbaren Vokalharmonien gerade nur auf, um – wie so oft – von sogleich brachial hereinbrechenden Fluten an Lärm umso effektvoller kontrastiert zu werden? Die Stimmen erweiternd, setzt bald allerdings kein Lärm, sondern eine fast bluesige Gitarre ein, wenig später langsames Schlagzeug, und je mehr Schichten dazukommen, desto deutlicher wird: Nein, MOUNTAINEER haben absolut kein Interesse an einfachen Effekthaschereien. Auch bei den folgenden Tracks wechseln sich ruhige und behutsam komponierte Passagen mit schwergewichtigen und gegrowlten Doom-Minuten ab und weben sich dabei aufs Gelungenste ineinander. Anklänge an ULVER schummeln sich in die Hörerfahrung, und das im besten Sinne. „Bloodletting“ ist das Album zum verkaterten, regnerischen Sonntag für all diejenigen, die auch an verkaterten, regnerischen Sonntagen nicht auf tief gestimmte Gitarren und Schreigesang verzichten wollen.