MIDDLE CLASS RUT

No Name No Color

„No Name No Color“ ist nach drei EPs und mit einjähriger Verspätung nun der erste Longplayer des amerikanischen Duos. Das Warten hat sich gelohnt, auch wenn noch mal auf drei Highlights aus den bisherigen Veröffentlichungen zurückgegriffen wurde.

Anfangs befürchtete ich, dass das neue Material vielleicht das Niveau der alten Stücke nicht erreicht und deshalb der eine oder andere Song aus vergangenen Tagen genommen wurde. Aber genau das Gegenteil ist der Fall.

Sie schaffen es, nochmal einen draufzusetzen. Schade, dass es so schwierig ist, das Zeug hierzulande zu bekommen. Ich bin gespannt darauf, wann hier welcher Mailorder das Vinyl zu welchem Kurs anbieten wird?! „New low“, die ruhigste Nummer, wurde bereits vor längerer Zeit als Video (sozusagen als Vorabsingle) im Internet publiziert.

Zwar hat das Lied vor allem im Chorus eine großartige Gesangsrhythmik, hebt sich aber in Produktion und Stimmung total vom Rest der Platte ab, ganz anders als die sonst so brachiale Art von MIDDLE CLASS RUT.

Das Duo bedient sich nach wie vor lediglich Gitarre, Schlagzeug und vor allem großartiger Gesangsarrangements. Natürlich wird mit etwas Technik nachgeholfen. Aber die beiden setzen das sehr gekonnt auch live auf der Bühne um – ich behaupte, dass sie live die Studioaufnahme sogar noch toppen können.

Mein persönliches Highlight ist das getragene „Are you on your way“, das zum Ende hin explodiert. In diesem Stück höre ich eigentlich alles, was diese Platte mit den insgesamt zwölf Liedern transportiert: Alternative, Indie, Hardrock, Heavy Metal und doch ist es ganz anders und ganz eigen.

Eine Frage des individuellen Eindrucks, klar. Meine Erwartungen wurden erfüllt. Jetzt hoffe ich nur noch, die beiden mal wieder live in Deutschland in einem kleinen Club zu sehen, denn das Set als Support wäre mir mittlerweile zu kurz.