MIDDLE CLASS RUT

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Zwei sind genug!

Als Support von THE BRONX im Februar in der Frankfurter Batschkapp war ich vom Duo Zack Lopez (Gitarre/Gesang) und Sean Stockham (Schlagzeug/Gesang) alias MIDDLE CLASS RUT (M.C. RUT) aus Sacramento dermaßen überwältigt, dass ich mir nach dem Konzert die Single „Busy Bein’ Born“ kaufte. Angefixt von diesem „Alternative Rock“-Knaller, suchte ich die letzten Monate vergebens nach weiterem Material, bis nun vor einigen Wochen die EP „25 Years“ erschien. Auf dem Tourplan in diesem Sommer standen Mega-Festivals wie Rock am Ring und Rock im Park und derzeit arbeiten M.C. RUT am ersten Longplayer, der voraussichtlich Anfang 2010 erscheinen wird. Aufhänger genug, um mal ein paar Details in Erfahrung zu bringen. Deshalb mailte ich Zack Lopez einige Fragen, die ich nur wenige Stunden später beantwortet in meiner Mailbox wieder fand.

Was bedeutet MIDDLE CLASS RUT?

Wir bedienten uns bei einem frühen Dr. Seuss-Artikel, das ist ein bekannter amerikanischer Kinderbuchautor. Irgendwie fühlten wir uns davon angesprochen, wenngleich wir immer noch nicht verstanden haben, um was es dabei eigentlich ging.

Wie würdest du eure Musik beschreiben?

Wie Seuss sagen würde: Too hot to handle but too cold to hold. Unsere Musik ist zu umfangreich. Dabei braucht es nur einige Cents, um sie zu bekommen, aber Verstand, sie zu verstehen.

Wo liegen die Hauptunterschiede zwischen einer Zwei-Mann-Combo und einer Rockband mit der üblichen Besetzung?

Unsere frühere Band LEISURE kannte und interessierte niemand. Mit M.C. RUT hat sich das verändert. Dabei ist der musikalische Kern aus diesen beiden Leuten gleich geblieben.

Wann und warum war klar, dass es keine weiteren Bandmitglieder geben wird?

Erst kürzlich dachten wir über einen Bassisten nach, der Rhythmusgitarre spielt, wenn er nicht gerade an der Orgel sitzt. Wir diskutieren ständig darüber. Wenn wir darauf Lust haben, werden wir noch jemanden mit ins Boot holen. Wir sind eher deshalb zu zweit, weil wir nicht nach weiteren Leuten suchen wollten, nicht aufgrund einer bewussten Entscheidung. Wir musizieren schließlich schon über zwölf Jahre zusammen. Da ist es schwer, eine Anzeige zu schalten und darauf jemanden zu finden, der auf unserer Wellenlänge ist. Auch eine Band wie beispielsweise die WHITE STRIPES ist nicht aufgrund ihrer Zweierbesetzung, sondern wegen ihrer Musik inspirierend.

Derzeit arbeitet ihr an eurem ersten Album. Wird es wesentliche Unterschiede zu euren bisherigen Aufnahmen geben?

Wir haben mehr Zeit, um all die unterschiedlichen Stücke musikalisch so umzusetzen, wie wir uns das vorstellen. Es ist, als wären wir Headliner und nicht Opener eines Konzerts. Und manchmal benötigt es eben etwas mehr Zeit, um mal auf den Punkt zu kommen.

Worin liegt für euch der Vorteil im Vinyl mit Download-Code?

Es ermöglicht uns, unsere Musik unabhängig vom Format all denjenigen zugänglich zu machen, die sie haben wollen.

Als Support von THE BRONX in Frankfurt habt ihr nur 20 Minuten gespielt. Lief dies so die komplette Tour über?

Das Set reichte aus, um dem Publikum näher zu bringen, was wir mit unserer Musik ausdrücken wollen. Wir hatten 30 Minuten zur Verfügung, an die wir uns halten mussten. Angesichts dieser beeindruckenden Erfahrung ging mir die Frage durch den Kopf, ob es sein muss, dass eine Band länger als eine Stunde spielt. Das Publikum zahlt ja schließlich einen gewissen Preis dafür, um eine Band live zu sehen. Platten hingegen kannst du so oft anhören, wie du willst. Jede Band setzt sich da ihr eigenes Maß, wie lange sie auf der Bühne sein will. Grundsätzlich gilt jedoch: Weniger ist mehr!

Wie lief es diesen Sommer auf Rock am Ring und Rock im Park für euch?

Gut, wenn auch im ersten Moment richtig schockierend, weil wir sonst nur intime Clubshows spielen. Entscheidend ist natürlich auch, ob du so ein Festival eröffnest oder beendest: Was war das für ein Gehetze, und dann dieser beschissene Sound. Andererseits eine gute Erfahrung. Festivals dieser Größenordnung verbinde ich mit Fastfood: ein großes Angebot, wenig Qualität und ein unverschämter Preis. Ansichtssache, und auch abhängig davon, was den Leuten eine Band bedeutet. Aber wenn wir die Wahl zwischen Festivals und unseren eigenen Shows hätten, würden wir Letzteres vorziehen.

Erkläre mir mal dieses Altersprinzip in Sacramento, wenn man dort als Jugendlicher eine eurer Shows besuchen will.

Wir versuchen in der Regel, „All Ages“-Shows zu spielen, die dementsprechend allen, ohne Altersbeschränkung zugänglich sind. Aber es gibt hier jede Menge unterschiedlicher Clubs, und wegen der Alkohol-Ausschanklizenzen gibt es nur sehr begrenzt Läden für Leute unter 21 Jahren. In der Regel vermeiden wir es, Konzerte in Läden zu geben, in denen man erst ab 21 rein darf, aber so eine Planung klappt eben nicht immer. Die beste Stimmung kommt auf, wenn man eine Mischung aus jungem und älterem Publikum hat.

Und wann seid ihr das nächste Mal in Deutschland?

Wahrscheinlich kommen wir Ende 2009 wieder zu euch rüber.