Seit Ende der achtziger Jahre, als der australische Multi-Instrumentalist Mick Harvey seine ersten Schritte in Sachen Kompositionen für Filmsoundtracks vollzog, damals mit Nick Cave und Blixa Bargeld für den Soundtrack zu John Hillcoats "Ghosts Of The Civil Dead", hat sich ein respektables Spektrum an Soundtracks angesammelt - Anlaß genug für eine Werkschau.
Dabei handelt es sich bei "Motion Picture Music 94 - 05" nicht nur um Soundtracks im klassischen Sinne, sondern auch um Harveys musikalische Beiträge für verschiedene Dokumentation. Es finden sich auf dieser Zusammenstellung Kompositionen und Arrangements zu "Lightning Fires" (1994), eine Dokumentation über den aus Sydney stammenden Maler Tim Storrier unter der Regie von Geoff Bennet, "Mit Shackleton in der Antarktis - Der Fotograf Frank Hurley" (2004), ein Dokumentarfilm über den außergewöhnlichen Fotografen und Kamermann Frank Hurley - ihm gelangen einige der seltenen Farbfotos aus dem Ersten Weltkrieg- von Simon Nasht (entstanden in einer Koproduktion von NDR und BBC) sowie "Sparrow" (1996), ein Kurzfilm der australischen Regisseurin Polly Watkins und "Chopper" (2000), der australische Kult-Gangsterfilm von Andrew Dominic und schließlich "Go For Gold" (1997), ein deutsch-spanischer Road-Movie, von Wim Wenders produziert (mit CRIME AND THE CITY SOLUTION steuerte Harvey bereits für den Film "Der Himmel über Berlin" von Wenders Teile zum Soundtrack bei) und unter der Regie von Lucian Segura entstanden.
Auch für die deutsche Produktion "Rien Ne Vas Plus" (2005) von Katja Pratschke und Gustav Hamos, welche beim diesjährigen Filmfestival von Venedig aufgeführt wurde, lieferte Mick Harvey den Soundtrack.
Die CD vereinigt 27 Auszüge resp. Kompositionen aus 10 Jahren Arbeit von Harvey, die sehr vielfältig, spannend und niemals monton sind. Das wohl intensivste Stück ist "The farewell song", bei dem Nick Cave singt und Warren Ellis (THE DIRTY THREE, NICK CAVE & THE BAD SEEDS) an der Violine zur Höchstform aufläuft.
Da diese Werkschau erst im Jahr 1994 beginnt, enthält sie leider keine Beiträge aus den hervorragenden Kompositionen die Harvey für "Alta Marea (vom italienischen Regisseur Lucian Segura), mit seinen sehr melancholischen Kompositionen, und "Vaterland" von Uli M.
Schueppel (der bereits "The Road To God Knows Where" drehte - einen Tour-Film über NICK CAVE & THE BAD SEEDS), der ebenfalls einen eher dunklen Tenor hat. Für Cineasten und Bewunderer von Mick Harvey ist die CD Pflicht.
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