MENTAL CRUELTY melden sich mit neuem Sänger zurück und stellen direkt klar, dass dieser seinem Vorgänger in nichts nachsteht. „Midviner“ eröffnet das Album mit pompösen Orchestrals, die an DIMMU BORGIR erinnern, dabei allerdings auch den Aspekt aufweisen, dass es eben nicht nach einem echten Orchester klingt. Danach gibt’s ziemlich schnell auf die Zwölf, während sich MENTAL CRUELTY noch weiter zur DIMMU BORGIR-Ästhetik committen. Darüber hinaus liefert „Zwielicht“ einen Sound, der sich teils stark an Peers wie LORNA SHORE orientiert. Die Slam-Überreste kommen dabei so stumpf daher, wie man es in dem Genre gewohnt ist, und stehen dadurch dem Oldschool-Black-Metal etwas im Weg. Natürlich geht es MENTAL CRUELTY um die Symbiose der Elemente, etwas weniger Slam-Showoff und Flashyness würde den Songstrukturen jedoch mehr Tiefe geben. Auch ob es das SANTIANO-eske „Zwielicht“ gebraucht hätte, ist zu bezweifeln, „Symphony of a dying star“ baut danach Elemente des Pagan Metal mit ein, was überraschend gut funktioniert. Auch der Cleangesang fügt sich stimmig in das Gesamtbild ein und kann überzeugen. MENTAL CRUELTY beherrschen ihre Instrumente und insgesamt ist „Zwielicht“ ein rundes Album, das teilweise aber zu pathetisch daherkommt und damit stellenweise etwas an Ernsthaftigkeit einbüßt. Einen gewissen Beigeschmack hat das Ganze aufgrund der Vorwürfe gegen den früheren Sänger und ihres Umgangs damit übrigens immer noch.
© by Fuze - Ausgabe #88 Juni/Juli 2021 und Rodney Fuchs
© by Fuze - Ausgabe #101 August/September 2023 und Arne Kupetz
© by Fuze - Ausgabe #88 Juni/Juli 2021 und Rodney Fuchs
© by Fuze - Ausgabe #100 Juni/Juli 2023 und Rodney Fuchs