John Robb, Sänger und Bassist der 1977 in Blackpool gegründeten MEMBRANES, ist ein richtiger Netzwerker und Wirbelwind, der – auch schon vor der Digitalisierung – Leute zusammenbringt. Vom Punkfanzine ging es über Musikzeitschriften wie ZigZag und Melody Maker zu Zeitungen wie The Guardian und The Independent bis hin zu Kolumnen in Viva!life, einem veganen Magazin, vom Journalisten weiter zum Buchautor, von einer STONE ROSES-Biografie bis zu Büchern wie „Punk Rock: An Oral History“, „The North Will Rise Again – Manchester Music City 1976-1996“ oder „Death to Trad Rock – The Post-Punk Fanzine Scene 1982–1987“.
Dazu kommen Auftritte als Musikjournalist im Radio, Fernsehen und Internet als Blogger (seit 2010 louderthanwar.com). Aber kommen wir zur Musik. Die MEMBRANES waren eine einflussreiche Noise/Post-Punk-Band (zum Beispiel für BIG BLACK), lösten sich aber 1989 auf.
1995 fand John Robb zurück zu seinen 77er Punkrock-Roots und gründete die Band GOLDBLADE, die (mit dem MEMBRANES-Gitarristen Keith Curtis) eine ebenso unglaubliche Live-Präsenz wie MEMBRANES besaßen.
Das letzte von insgesamt sieben GOLDBLADE-Studioalben wurde 2014 veröffentlicht. 2009 gab es, parallel dazu, eine MEMBRANES-Reunion. Auslöser war eine Einladung von MY BLOODY VALENTINE für ein Musikfestival.
Nach einem Gespräch mit Joe Incandela, dem Leiter eines Teilchenbeschleuniger-Zentrums, über Geburt und Tod unseres Universums, gab es genug Stoff für ein Konzeptalbum: Zusammen mit alten MEMBRANES- und GOLDBLADE-Mitstreitern wie Nick Brown, Peter Byrchmore oder Rob Haynes wurde 2015 mit „Dark Matter/Dark Energy“ ein Album über die Urknalltheorie veröffentlicht, nach 26 Jahren Pause.
In Ox #121 hieß es dazu sinngemäß: Songs im Oldschool-MEMBRANES-Trash-Punk-Noise-Style, Krautrock-inspirierte, ruhigere Soundkollagen, die manchmal schon fast einen meditativen Charakter entfalten, welcher dann aber wieder von einer Noisegitarre abrupt zersägt wird.
2019 gibt es nun wieder ein MEMBRANES-Konzeptalbum. Dieses Mal gab es Gespräche zwischen John Robb und dem britischen Naturforscher Chris Packham über die Schönheit und die Gewalt der Natur sowie die Vergänglichkeit von Liebe und Leben.
Mit Unterstützung von Gästen wie Kirk Brandon (ex-THEATRE OF HATE, SPEAR OF DESTINY), der 83-jährigen UK-Folksängerin Shirley Collins oder dem BIMM-Chor (British and Irish Modern Music Institute) gibt es 16 Songs mit typischen MEMBRANES-Klängen.
Es reicht von Noiserock, Drone, Dark Dub, Psychedelic bis hin zum Early-Eighties Post-Punk, der so frisch und neu klingt, als käme er direkt aus der Zeitmaschine. Auch wenn sich hier und da KILLING JOKE, CURE oder SISTERS OF MERCY heraushören lassen, die MEMBRANES bleiben die MEMBRANES.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #121 August/September 2015 und Kay Werner
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #132 Juni/Juli 2017 und Joachim Hiller
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #130 Februar/März 2017 und Joachim Hiller
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #144 Juni/Juli 2019 und Kay Werner